Endlich da: Die Schemapädagogik
Nach dem exklusiven Kennenlernwochenende
in NRW bei awolon im Mai 2013
waren sich Teamer und Teilnehmer allesamt einig:
Auf das Qualifizierungsangebot "Schemapädagogik"
haben wir alle gewartet !
2014/2015 startet der 1. Qualifizierungsdurchgang
bei awolon in NRW mit Dr. Marcus Damm !
Dr.Marcus Damm hat es geschafft die Schematherapie für Pädagogen und weniger therapeutisch
Orientierte zu adaptieren. Wer "sich verweigernde Kinder und Jugendliche" nicht als
Pubertierende abstempeln möchte, sich nicht länger ohnmächtig fühlen möchte, viel lieber verstehen
lernen möchte um gelassen und gewinnbringend für die Kinder, Jugendlichen und letztlich sich selber
damit umgehen lernen will, kann es nun ! Mit der Schemapädagogik !!!
Schemapädagogik – ein Kennenlernkurs im Mai 2013 bei awolon!
Nur bei außergewöhnlichen Angeboten sieht man als Ausbilderteam besonders viele der ehemaligen Azubis wieder.
So erging es der ABG –Leverkusen /Köln, als Hartmut Gähl (Teamkoordinator und Lehrtrainer ) zu einem Einführungswochenende Schemapädagogik einlud.
Es gingen nicht nur eine Anzahl Anmeldungen von Ehemaligen, sonder auch von der aktuellen Ausbildungsgruppe ein.
Neben weiteren Gästen aus nah und fern fand eine motivierte und wissbegierige Truppe von ca. 20 Personen den Weg in die Alfred Kranz – Halle in Langenfeld.
Herzliche Begrüßung auf beiden Seiten und schnell waren Teamer und Teilnehmer im Stehcafé in lebhaftem Gespräch vertieft.
Doch als Hartmut Gähl um 10.00h die Interessierten in den großen Seminarraum einlud, musste er nicht lange bitten.
Erwartungsvoll nahmen alle ihre Plätze ein, angenehm überrascht, viel und sehr unterschiedliches Begleitmaterial vorzufinden.
Der Referent Dr. Marcus Damm aus Worms hatte für die Seminarrunde eine Menge an Material mitgebracht, u.a. einen „Schemapädagogischen Methodenkoffer" (Zielgruppe Jugendliche) und eine Fülle von Inputs und Material für unterschiedlichste Arbeitsphasen, deren Auflistung hier den intendierten Rahmen sprengen würde. – Das Angenehme war, dass den TN das umfangreiche Material überlassen wurde, so dass sich jeder voll und ganz auf Referent und Inhalt konzentrieren konnte.
Schemapädagogik – war es, was Dr. Marcus Damm in seiner unnachahmlichen Art lebhaft, authentisch und überzeugend mit seinem selbst konzipierten Material den Teilnehmern nahe brachte.
Und was ist Schemapädagogik?
„ Schemapädagogik ist ein Ansatz, der in sozialpädagogischen und psychosozialen Arbeitsfeldern praktiziert werden kann, um vor allem Zu-Erziehende / Klienten ganzheitlich zu fördern.
Die wissenschaftliche Grundlage stellen neben den schemaorientierten Psychotherapien vor allem die Neurobiologie, Motivationspsychologie und die Bindungstheorie dar.
Im Rahmen dieses Konzepts wird davon ausgegangen, dass psychosoziale Probleme von Klienten / Zu- Erziehenden hauptsächlich durch nachteilige innerpsychische Muster (Schemata) verursacht werden......
.....In zwischenmenschlichen Situationen, in denen Schemata ausgelöst werden, kommt es automatische zu bestimmten Gedanken, Affekten, Emotionen und Körperempfindungen. Dies verhindert eine objektive Einschätzung der konkreten Situation, es kommt zu Wahrnehmungsfehlern."............(Aus: Marcus Damm, Schemapädagogik, VS Verlag, 2010, S.11)
Und das konnten die Interessierten anhand kurzer Videoclips hautnah miterleben, wie Jugendliche mit provozierendem , aggressivem Verhalten die Geduld und die erzieherische Arbeit der Pädagogen / Lehrer strapazierten bzw. zu torpedieren versuchten...
Die Frage ist, warum verhalten sich Jugendliche so, warum verspüren die „Kevins / Jaquelines/ Chantals" (liebevolle Nennung ohne Stigmatendenzen!) keine Einsicht / Reue? Warum ist eine positive Veränderung nicht umsetzbar, eine unerträgliche Situation, an der Lehrer resignieren, solche Schüle/innen innerlich aufgeben, oder nur mit harten Sanktionen versuchen, das Problem in den Griff zu bekommen. Nicht viel anders ergeht es u.a. Jugendhausleitern und ihren Mitarbeitern.
Die Antwort liegt in dem Fundus von Erfahrungen, die Kinder schon pränatal, aber vornehmlich nach der Geburt mit ihren Bezugspersonen machen- >werde ich positiv wahrgenommen, werde ich unterstützt, in geschütztem Rahmen meine eigenen Erfahrungen zu machen, oder werde ich – in gutgemeinter Absicht- daran gehindert z.B. ein Geschenk aus zu packen, weil ich ja noch zu klein dafür bin.<
Um welche Entwicklungsmöglichkeiten die Eltern ihr Kind bringen, stimmt nur traurig, denn dem Kind wird u.a. die Erfahrung verwehrt, sich anzustrengen und positive Überraschungen zu erleben, die sich im Gehirn verankern und so zeitlebens eine positive Bestätigung / Verstärkung in die eigenen Fähigkeiten darstellen.
Wenn ein Kind im Laufe seines jungen Lebens keine / kaum Mut machende Reaktionen / keine positive Verstärkung / kein Vertrauen in die eigenen Ressourcen erfährt, sind die negativen Schemata seiner Erfahrung im Gehirn mental und emotional verankert, so dass es ihm oft an Empathie, an Toleranz und anderen sozialen Kompetenzen fehlt und zu dem oben angeprangerten Verhaltensweisen führt. Das heiß also.
„Diese Muster haben einen ganz persönlichen biographischen Hintergrund. Interessanterweise sind diese dem Betreffenden in der Regel nicht bewusst,.....
Dieser (zwangsläufig) hohe affektive Anteil geht gewöhnlich zulasten des kognitiven, besonders dann, wenn Schemata aktiviert werden und den Betreffenden zu irrationalen Denk- und Verhaltensmustern motivieren."(ebenda, S.11)
Die steigende Anzahl solcher Jugendlichen mit solchen Erfahrungswerten erschwert den täglichen erzieherischen Auftrag und verantwortungsbewusste Schulleiter/innen suchen Hände ringend für ihre Kollegien Methoden und Strategien mit denen diese Jugendlichen in Klassen – und Schul – Gemeinschaft ihren Platz wieder einnehmen können.
Da kann die Schemapädagogik unterstützend eingreifen, indem aufgrund einer fundierten auf Vertrauen, Solidarität und Sympathie beruhenden Beziehungsgestaltung der Schemapädagoge den Jugendlichen mit seinen Persönlichkeitsfacetten konfrontiert und mit ihm gemeinsam den Weg in ein Problembewusstsein ebnet, so dass der Jugendliche in der Lage ist, seinen Persönlichkeitsstil besser in den Griff zu bekommen.
Damit die Statuswippe in der pädagogischen Arbeit generell in der Balance bleibt, sollte sich jeder immer Folgendes ins Bewusstsein rufen:
„Im Grunde hat fast jeder Mensch zumindest leichte Ausprägungen von Charakteristika im Sinne einer Persönlichkeitsstörung. Wir unterscheiden uns alle nur graduell, nicht qualitativ, von Klienten mit Persönlichkeitsstörungen. Somit haben wir alle ungünstige Schemata und zumindest leicht manipulatives Interaktionsverhalten."
(Rainer Sachse, Arbeitsmaterial für das Einführungswochenende)
Wie fing alles an, wie entstand die Schemapädagogik?
Dr. Marcus Damm brachte 2009 anlässlich einer Lehrerweiterbildung („Berufsförderpädagogik") seine jahrelange Beschäftigung mit dem Thema „Schwierige Schüler - und wie man mit ihnen klarkommt" (ebendaS.11) den interessierten TN näher und machte neben der Einbeziehung psychologischer Themen auch „die Grundlagen der sogenannten schemaorientierten Psychotherapien"(ebenda, S.11) zum Gegenstand seiner Seminare.
Schnell wurde den Pädagogen klar, dass ihnen die Auseinandersetzung mit ihrem schwierigen Klientel nicht erspart blieb, wenn sie nicht nur sanktionieren, sondern etwas verändern wollten.
Dem Wunsch verpflichtet entstand daraus das „Psychotherapie-Seminar" (S.10) bzw. die „Psychotherapie-Veranstaltung" (S.11) und einige der erarbeiteten Arbeitsweisen wurden auf Tauglichkeit im Schulalltag getestet- durchweg mit positivem Ergebnis.
Daraus entwickelte Dr. Marcus Damm dann die Schemapädagogik - ein Konzept- innovativ und auf neuestem wissenschaftlichen Stand.
Zurück zum Wochenende.
Arbeitsweisen des Schemaorientierten Methodenkoffers / Inputs u.a. über Erziehungsstile und deren Auswirkungen auf den Zu-Erziehenden / die verschiedenen Schemata der Persönlichkeitsstörungen / usw. - das alles wurde in den 2 Tagen an einigen Übungen, weitgehend aber anhand von informativen Inputs nur angerissen, denn mehr ließen die begrenzten Zeitressourcen nicht zu.
Bereits jetzt hat dieser Kennenlernkurs einige der TN bewogen an der erstmalig in Deutschland stattfindenden 1 jährigen berufsbegleitenden Weiterbildung zum Schemapädagogen / zur Schemapädagogin mit Referent Dr. Marcus Damm (IFS) in Kooperation mit Kursleitung Hartmut Gähl (awolon Leverkusen –Köln) ab 2014 teilzunehmen, um eine Kompetenzerweiterung im persönlichen wie beruflichen Kontext zu erlangen.
Bereits ein Jahr vor Qualifizierungsbeginn haben sich schon 8 TeilnehmerInnen gefunden, die letzten 12 Plätze gilt es alsbald zu sichern.
Ulla Becker, awolon / GAV Regio Gruppe – Leverkusen-Köln