RASSISMUS: Vorurteile besiegen Instinkt
Eine Cambridge-Studie bringt
interessante Ergebnisse über
menschliches Verhalten ans Licht.
Demnach sind Vorurteile handlungsleitender als man denkt !!!
Rassismus: Vorurteile besiegen den Instinkt
Cambridge (ddp). Vorurteile siegen selbst über tief verwurzelte, instinktive
Verhaltensmuster. Das haben Forscher aus Italien nun erstmals bewiesen. In
einer Studie mit hellhäutigen italienischen Landsleuten und afrikanischen
Immigranten dunkler Hautfarbe untersuchten sie, wie Personen mit
fremdenfeindlicher Gesinnung reagieren, wenn sie fremde Menschen leiden
sehen. Das Ergebnis: Die Intensität des Mitgefühls war bei gleicher
Hautfarbe sehr viel intensiver als bei andersfarbiger. Bei nicht eindeutig
erkennbarer Hautfarbe, etwa durch eine violette Tönung, obsiegte allerdings
die instinktive Anteilnahme am Leid Unbekannter, schreibt das
Wissenschaftlerteam um Alessio Avenanti von der Universität Bologna im
Fachmagazin «Current Biology»
Wenn Menschen sehen oder sich vorstellen, wie eine andere Person Schmerzen
erleidet, reagiert ihr Nervensystem normalerweise genauso als litten sie
selbst. Diese Form der Empathie verschwindet jedoch, wenn Personen mit
rassistischer Einstellung sehen, wie einem Menschen anderer Hautfarbe
Schmerzen zugefügt werden. Das ist sehr überraschend, denn das Nachempfinden
von Schmerzen galt bislang als instinktive Verhaltensweise, die unabhängig
von der Person des Leidenden ist. Zwar vermuteten Sozialpsychologen bereits,
dass Rassismus sich in einem Mangel an Einfühlungsvermögen manifestiert;
Beweise für differenzierte empathische Reaktionen gegenüber dem Leid von
Individuen derselben oder anderen Rasse lagen aber bisher nicht vor.
Für die aktuelle Studie zeigten Alessio Avenanti und seine Kollegen ihren
Probanden Filme, in denen Hände zu sehen waren, die entweder mit einer Nadel
verletzt oder mit einem Wattestäbchen sanft gestreichelt wurden. Dabei maßen
sie die Hirnaktivitäten der Probanden und etwaige Muskelkontraktionen. Bei
den Versuchsteilnehmern wurden zum einen die Hirnareale aktiv, die für
Emotionen und Schmerzempfinden zuständig sind. Zum anderen wurden die
gleichen Muskeln stimuliert wie bei der im Film zu sehenden Hand. Doch bei
italienischen wie afrikanischen Rassisten blieb diese Reaktion bei einer
Hand der «falschen» Hautfarbe aus. Bei weiteren Versuchen mit einer violett
gefärbten Hand im Film - deren tatsächliche Hautfarbe damit also nicht
erkennbar war - pendelten sich die emotionalen Reaktionen der Testpersonen
wieder auf normalem Niveau ein.
«Die automatische Muskelreaktion zeigt menschliche Anteilnahme am Leiden
Fremder, zumindest solange diese nicht mit vorurteilsbehafteten Stereotypen
belegt werden», sagt Avenanti. «Rassistische Vorurteile führen also dazu,
dass Fremde als weniger bemitleidenswerte Menschen angesehen werden.» Nach
Einschätzung der Forscher könnten umgekehrt therapeutische Methoden zur
Stärkung des menschlichen Einfühlungsvermögens möglicherweise auch dazu
dienen, rassistische Vorurteile abzubauen.ambri
(Quelle: www.netdoktor.de /News/Rassismus-Vorurteile-besiegt-1132899.html)
(Erscheinungsdatum und Jahr der Untersuchung entzeiht sich der kenntnis der HP-Redaktion)