Erste Trainerinnenqualifikation „Häusliche Gewalt“ in Langenfeld durchgeführt

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hausl_gewaltNachdem das ursprünglich in der Jugendbildungsstätte Hattingen vorgesehene Seminar „Häusliche Gewalt" aufgrund fehlender Anmeldezahlen abgesagt werden musste, signalisierten bereits angemeldete Teilnehmerinnen derart starkes Interesse, dass die Veranstaltung mit Unterstützung durch Lehrtrainer (GAV) Hartmut Gähl und Teamkoordinator der Regionalgruppe Leverkusen/ Köln in deren Trainingsräumlichkeiten in Langenfeld realisiert wurde.
Zwischenzeitlich hatten sich noch weitere Interessentinnen angemeldet und so konnte der „Workshop Häusliche Gewalt" mit zehn Deeskalationstrainerinnen sowie einer Rettungsassistentin und einem Rettungsassistenten am letzten Oktoberwochenende stattfinden.
Mithin ist es endlich gelungen, an die Überlegungen aus der Gewaltakademie Villigst anzuknüpfen, ein Angebot für Trainerinnen der Gewaltakademie zum Themenbereich zu machen, die seinerzeit im Anschluß an die von der Evangelische Kirche von Westfalen zum Thema konzipierte Ausstellung „Rosenstrasse 76", entstanden sind.

 

Der Workshop begann, wie in der Regionalgruppe Leverkusen/ Köln üblich, mit einem Stehcafe am Samstagvormittag. Workshopleiter Andreas Pötter startete den Workshop ungewöhnlich mit einem „Sektempfang" (alkoholfrei!) und ausdrücklichem Dank an alle Beteiligten!

Der themenzentriert, erwartungsorientiert, experimentell-interaktiv angelegte Workshop startete sodann mit der Bemühung um Klärung des Themas und der eigenen Rolle. Mit den Teilnehmerinnenbeiträgen wurden mehrere Gewaltbarometer entworfen, mit welchen zu Phänomenen Häusliche Gewalt gearbeitet werden könnte, z. B. körperliche und seelische Gewalt im häuslichen Kontext, sexuelle Gewalt, „Paargewalt", Lebens- und Aufwachsbedingungen in heutiger Zeit (strukturelle Gewalt im häuslichen Kontext), Unfallgeschehen, Erziehungsstile und andere mehr!
Früh geäußerte Erwartungen an den Workshop sowie die eigenenen Professionen und insbesondere der praktizierte oder erwartete Trainingskontext erbrachten immer wieder spannende Diskussionen, mit welchen die Hoffnung verbunden wurde, dass sie zur Rollenklärung beitragen. In Kleingruppen wurde sich sodann mit dem Volksmärchen „Rumpelstilzchen" auseinandergesetzt, in welchem einschlägige Gewaltphänomene aufzufinden sind. Die Erörterungen in Präsentation und Gruppenfeedback erbrachte die Reflexion verschiedenster Opfer- und Täterrollen, Frauen- und Männerbild, zu hinterfragenden Autoritäten sowie gesellschaftlicher Bedingungen. Die Besprechung im Vorfeld gesammelter „Sachverhalte" trugen zur Mehrung der Kenntnisse über Hilfeinstitutionen, Opferschutz und Opferhilfe bei. Gegen Ende dieser Prozesse stand das „Packen eines eigenen ´Notfallkoffers Häusliche Gewalt'". Zu erkennen, dass grundsätzlich eine orientierende Beratung einer Institution, z. B. in der eigenen, zum Thema möglich ist, entlastete einige Teilnehmerinnen sehr. Zu wissen, wo der Helfer, die Trainerin beratende Unterstützung erhalten kann, wurde als sehr hilfreich erlebt. Die Umfänglichkeit des Themas und die zum Teil als sehr schwierig aufgefassten Umgehensweisen mit Erscheinungen ´Häuslicher Gewalt' führten in den Zwischen- und Abschlussrückmeldungen zu griffigen Erkenntnissen, wie z. B. die sichere Trainingsmethode zu wählen, den achtsamen Umgang zu wählen, eine empathische und ermutigende Haltung einzunehmen, „nicht alles allein regeln müssen" bzw. „nicht allem gerecht werden können". Eine weitere von allen Teilnehmerinnen geäußerte Überzeugung war: „Prävention gehört in die Familie!"

Die Gruppe hat die feste Absicht, sich in maximal einem halben Jahr wiederzusehen. Ein Termin wird derzeit gesucht! (Bericht von Andreas Pötter, Regionalgruppe Leverkusen/ Köln)